Tja. Diesen mit ca. 20 bis 30 Millimetern Flügelspannweite eher kleinen Falter habe ich schon zigmal in den Bestimmungsbüchern bewundert. Zu meinem Bedauern las ich jedoch, dass sich der Blaue Eichen-Zipfelfalter (Favonius quercus) meist im Kronenbereich von Eichen aufhält und die Chance einer Beobachtung in Bodennähe gleich null ist. Umso mehr freute ich mich, als mir gleich mehrere Exemplare über den Weg flatterten. An einem sehr warmen Junimorgen trieb ich mich am Rand eines Laubwaldes herum, weil ich auf die Begegnung mit einem Großen Schillerfalter hoffte. Den hatte ich nämlich tags zuvor mitten auf dem Weg entdeckt, aber er war mir entwischt. Und wie ich da so stand und wartete, bemerkte ich auf einmal kleine, lebhafte Falter, die sich mal an einer feuchten Bodenstelle und mal auf Gräsern oder Blättern niederließen. Okay. Dass es sich um Zipfelfalter handelte, war mir sofort klar. Aber welche? Als der erste Schmetterling seine Flügel leicht öffnete, war ich baff. Blaue Eichen-Zipfelfalter! Wow. Das war ja mal ne Überraschung. Ein paar Tage lang schaute ich jeden Morgen bei den Schmetterlingen vorbei. Wie sein Name schon verrät, ist der Blaue Eichen-Zipfelfalter an Eichen gebunden, denn die Blüten dieser Bäume stellen die Hauptnahrungsquelle für seinen Nachwuchs, also seine Raupen dar. Die Falter selbst laben sich an den Hinterlassenschaften der Blattläuse, dem Honigtau, der im Frühsommer die Blätter der Bäume glänzen lässt und so manchen Autobesitzer in den Wahnsinn treibt.