An einem heißen Tag im Juli 2016 war ich mit meinem Mann auf einigen artenreichen Wiesen im Berliner Umland unterwegs. Stundenlang betrachteten wir Pflanzen und Falter und erfreuten uns an einer unglaublich farbenfrohen Vielfalt, an einem außergewöhnlich bunten Wiesenleben, das man nicht mehr allzu oft erleben kann. Ich machte Fotos in der prallen Sonne, der Schweiß lief in Strömen und irgendwann waren wir ziemlich kaputt und machten uns auf den Rückweg. Kurz bevor wir die Wiese verließen, fiel mir ein kleiner Falter auf, der auf den Blüten verschiedener Pflanzen unterwegs war und den ich noch nie gesehen hatte. "Ach, den nimmste mal noch auf" dachte ich. Erst zu Hause am Laptop habe ich festgestellt, dass es sich um einen außergewöhnlichen Falter handelt, den man nur selten in Bodennähe oder auf Blüten antrifft: den Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album). In den Baumkronen alter Ulmen zu Hause führt er ein recht verborgenes Leben. Die Ulme ist SEIN Baum, denn die Raupen ernähren sich von den Blüten und jungen Blattaustrieben. Dort, wo wir den ersten Ulmen-Zipfelfalter entdeckt hatten, waren alte Ulmen auch nicht weit - sie säumten eine Seite der Wiese. Da hatte ich mit meiner Entdeckung also richtiges Glück. Allerdings ärgere ich mich noch heute darüber, dass ich nicht mehr Sorgfalt auf die Qualität der Fotos verwendet habe, nun ja. So ist das eben, wenn man im Vorbeigehen kurz den Auslöser drückt, ohne genau hinzuschauen. Inzwischen ist mir dieser interessante Falter nicht nur am Hahneberg und am Rand des alten Krankenhauses in Staaken über den Weg geflattert, sondern auch mitten in Berlin.