Schmetterlinge mal anders - Gestreifter Grasbär, Brennessel-Zünsler und Co.

Gelber Rosen-Bindenspanner (Cidaria fulvata), Juni 2018, Staaken/Berlin
Gelber Rosen-Bindenspanner (Cidaria fulvata), Juni 2018, Staaken/Berlin

"Schmetterlinge mal anders ...", tja, was soll das denn bloß heißen? Nicht flatternd und auf Blüten sitzend, sondern gegrillt auf dem Teller? Nee, so ist es natürlich nicht, denn alle unsere Schmetterlinge stehen unter Naturschutz. Und das nicht ohne Grund. Seit Monaten wird in den Medien darüber berichtet, dass sie langsam, aber sicher verschwinden. Monokulturen, Pestizideinsatz, fehlende artenreiche Wiesen, Feld- und Waldränder, zu häufiges Mähen, zu viele exotische Pflanzen, Dauerbeleuchtung und und und. Als Beispiele werden meist jene Falter genannt, die jeder kennt: Tagpfauenauge, Bläulinge, Großer Kohlweißling oder Admiral. Es sind die großen, noch immer recht häufigen Schmetterlinge, die uns bei einem Spaziergang ins Auge fallen. Tatsächlich sind in Deutschland um die 3.700 Schmetterlingsarten heimisch, weltweit gibt es ca. 180.000. Unglaublich. Von winzig klein wie die Kleidermotte bis hin zu den imposanten Schwärmern mit bis zu 12 cm Flügelspannweite sind alle Größen vertreten. Allerdings bleiben uns die kleinen Schmetterlinge oft genauso verborgen wie die Nachtfalter, die in Deutschland die größte Gruppe der Schmetterlingsarten darstellen. Meist nachtaktiv - wie der Name schon sagt - leben sie ihr Leben, wenn wir schlafen und sind tagsüber selten zu sehen. Was ich mit meiner Überschrift sagen will, ist, dass ich heute ein paar Falter zeige, die dem gemeinen Spaziergänger nicht so geläufig oder eben selten sind oder die aufgrund ihrer Lebensweise nicht für jeden sichtbar auf einer Blüte thronen.

Braunrandiger Zwergspanner (Idaea humiliata), Juni 2018, Staaken/Berlin
Braunrandiger Zwergspanner (Idaea humiliata), Juni 2018, Staaken/Berlin

Gesagt sei, dass auch mir bis vor ca. zwei Jahren "nur" die gängigen Schmetterlinge geläufig waren. Wie bunt und vielgestaltig die Welt dieser geflügelten Wesen ist, habe ich erst recht spät erkannt. Und ich tue mich mit der Bestimmung vieler Schmetterlinge wirklich richtig schwer. Es ist eine Wissenschaft für sich. Sollten sich auf dieser Seite Bestimmungsfehler finden, bitte ich ausdrücklich um Mitteilung und Berichtigung. Und um Entschuldigung natürlich ebenso. Je mehr Schmetterlinge ich entdecke, um so stärker bin ich fasziniert von der Fülle der Farben, Formen, Muster, Lebensweisen. Schmetterlinge besitzen außerdem verschiedene Fühler, unterschiedliche Nasen und Augen. Es ist schlichtweg überwältigend. Schmetterlinge sind ein großartiges Beispiel für die Kreativität der Natur. Da kommt meinereine aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zugegeben: Meine Spaziergänge dauern in den Sommermonaten immer länger und die Anzahl der gemachten Fotos nimmt manchmal - nun ja - etwas bedrohliche Ausmaße an. Aber auf der anderen Seite stehen die wunderbaren Erlebnisse, die Freude des Entdeckens und Beobachtens. Und der Stolz, wenn es mir gelingt, einen mir unbekannten Falter zu bestimmen. Es ist ja auch nicht so leicht, ein gutes Foto von einem Gestreiften Grasbären zu machen, wenn er auf einem sich im Wind wiegenden Grashalm sitzt. Da macht man halt sicherheitshalber ein paar mehr Fotos als sonst. Der Gestreifte Grasbär hat es mir übrigens besonders angetan. Im letzten Jahr habe ich ihn in Staaken auf einem kleinen Flecken Wiese zum ersten Mal entdeckt, auf dem er auch in diesem Jahr präsent war. Sogar ein Weibchen konnte ich fotografieren; bisher waren mir ausschließlich Männchen vor die Linse geflattert.

Weiblicher Gestreifter Grasbär (Spiris striata), Juni 2018, Staaken/Berlin
Weiblicher Gestreifter Grasbär (Spiris striata), Juni 2018, Staaken/Berlin

Alle heute gezeigten Bilder sind übrigens im Juni 2018 und in Staaken entstanden. Ich hoffe, dass sie neugierig machen. Dass sie den einen oder anderen dazu "verleiten", bei einem Spaziergang, auf dem Weg zur Arbeit oder im Garten genauer hinzuschauen und die Schönheit der Schmetterling zu genießen. Schaut auf Blüten und auf die Blätter der Büsche und Bäume, auf Hauswände und Zäune, Baumstämme, denn die fliegenden Schönheiten gibt es quasi überall. Wenn das Neugierig-gemacht-werden dazu führt, dass Brennesseln und Gräser im Garten stehen bleiben dürfen, weil sie Frasspflanze vieler Schmetterlingsraupen sind ... oder dass neben dem berühmten Schmetterlingsflieder diverse andere Kräuter und Blumen auftauchen ... oder dass die chemische Keule nicht mehr gezückt wird ... Es würde mich riesig freuen und einen überaus wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Schmetterlingsfauna darstellen. Es ist nämlich weder teuer noch besonders arbeitsintensiv, einen Garten oder Balkon insektenfreundlich zu gestalten. Man muss es nur tun. Für die Schmetterlinge. Für die Vögel, die Raupen und Falter zum Leben brauchen. Und für uns, damit das Summen und Brummen, das bunte Leben um uns herum nicht verschwindet. Es gibt viele, unheimlich gut gemachte und höchst informative Internetseiten über Schmetterlinge und das, was sie zum Leben brauchen. Und auch meine "Verwandlungskünstler" sollen dazu beitragen, die Schönheit dieser faszinierenden Welt aufzuzeigen und Interesse daran zu wecken. Und nun: Viel Spaß beim Betrachten der Fotos.

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