Wenn mir ein Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) über den Weg flattert, freue ich mich immer ganz besonders, weil er ziemlich selten ist und in der Roten Liste der gefährdeten Arten Deutschland bereits in Stufe 3 als gefährdet geführt wird. Wenn er nicht gerade auffliegt, ist der Malven-Dickkopffalter zwischen Blüten und Blättern hervorragend getarnt. Glücklicher Weise lässt er sich meist schnell wieder nieder, wenn man ihn aufgescheucht hat, so dass man den Schmetterling bei vorsichtiger Annäherung in Ruhe betrachten und fotografieren kann. Für die hervorragende Tarnung ist das ziemlich bunte Fleckengemisch aus Schwarz, verschiedenen Brauntönen sowie gelblich-weißen und grauen Farben verantwortlich, welches eine Art Würfelmuster ergibt. Auf den Vorderflügeln prangen außerdem kleine weiße Querstreifen. Außerdem ist der Malven-Dickkopffalter mit einer Flügelspannweite von höchstens 30 Millimetern recht klein. Seinen Namen verdankt der Malven-Dickkopffalter der Tatsache, dass Malvengewächse wie die Weg- und Moschus-Malve, aber auch die Stockrose in den Gärten die Hauptnahrungspflanzen der Raupen darstellen. Womit klar ist, dass er nur in solchen Gebieten vorkommt, in denen diese Pflanzen gedeihen. Wie der Falter mögen Malvengewächse warme, sonnige und offene Gebiete.
Hauptflugzeit dieses schönen Schmetterlings ist die Zeit zwischen April und September. In warmen, trockenen Jahren erscheinen Malven-Dickkopffalter in mehreren Generationen. Die Eier werden einzeln auf den Blattoberseiten der Nahrungspflanzen platziert und eben diesem Blatt baut sich die frisch geschlüpfte Raupe eine Behausung - ein Teil des Blattes wird einfach umgeklappt und festgesponnen. Diese Behausung dient der fertigen Raupe dann auch als Überwinterungsquartier. Die Raupe wird bis zu 23 Millimeter lang, ist grau und mit kleinen weißen Punkten übersät. Der schwarze Kopf ist durch einen leuchtend gelben Halsring, der von schwarzen Streifen unterbrochen wird, vom Körper abgesetzt. Mir ist der Malven-Dickkopffalter bisher nur in meiner Wohngegend begegnet: auf den nicht beweideten, artenreichen Wiesenstandorten am Hahneberg, am Flugfeld Staaken sowie auf einer Wiese am Brunsbütteler Damm. Stets handelte es sich um einzelne Falter. Bei der Auswahl der Nektarpflanzen scheint der Malven-Dickkopffalter anders als bei den Raupennahrungspflanzen nicht wählerisch zu sein. Ich sah ihn schon an Luzerne, Gewöhnlichem Dost, Graukresse, Wiesen- und Skabiosen-Flockenblume, um nur einige zu nennen.