Admiral (Vanessa atalanta)


Admiral im frischen Zustand, 17.09.2015, Darßer Ort/Mecklenburg-Vorpommern.
Admiral im frischen Zustand, 17.09.2015, Darßer Ort/Mecklenburg-Vorpommern.

Der Admiral (Vanessa atalanta) gehört nicht nur zu  den bekanntesten einheimischen Schmetterlingen, sondern auch zu den größten und prächtigsten. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 65 Millimetern und der kontrastreichen Musterung seiner Flügeloberseite macht er der Bezeichnung "Edelfalter" alle Ehre. Wobei ich die filigran und bunt gezeichneten Flügelunterseiten des Admirals mindestens genauso schön finde wie die Oberseiten. Die Bestimmung des Admirals ist einfach, denn er ist unverwechselbar. Auf der Oberseite herrscht in der Mitte bis zu den orangefarbenen Binden ein samtiges Dunkelbraun vor. Auf dem Außenbereich der Vorderflügel befinden sich weiße Flecken auf schwarzem Grund. Der orangefarbene Saum der Hinterflügel trägt schwarze und blaue Punkte. Bei manchen Admiralen wird das Orange durch ein kräftiges Rot ersetzt. Im abgeflogenen Zustand wirkt der Admiral blasser und irgendwie zerknittert. Die Unterseite der Hinterflügel weist überwiegend schwarze und dunkelbraune Farbtöne auf, die marmoriert ineinander fließen. Auf der Unterseite der Vorderflügel spiegeln sich die Farbtöne der Oberseite wieder. Mit einer Flügelspannweite zwischen 50 und 60 Millimetern ist der Admiral ein recht großer Schmetterling, der beim Blütenbesuch oder Sonnenbad sofort auffällt.

Bei manchen Admiralen wird das Orange durch ein Rot ersetzt, 04.09.2019, Flugfeld Staaken/Berlin.
Bei manchen Admiralen wird das Orange durch ein Rot ersetzt, 04.09.2019, Flugfeld Staaken/Berlin.
Die Unterseite eines Admirals ist mindestens so schön wie die Oberseite, 24.06.2016, Bullengraben Staaken/Berlin.
Die Unterseite eines Admirals ist mindestens so schön wie die Oberseite, 24.06.2016, Bullengraben Staaken/Berlin.

Ein Wanderfalter, der zunehmend heimisch zu werden scheint

Bis vor einigen Jahren war der Admiral bei uns ein Schmetterling des Sommers und Herbstes. Wie der Distelfalter (Vanessa cardui) als Wanderfalter aus Südeuropa über die Alpen zu uns gekommen und im Herbst wieder dorthin zurückgekehrt, war er erst relativ spät im Jahr in unseren Gefilden anzutreffen. Aufgrund der Klimaveränderung kommt es im Gegensatz zu früher zunehmend zu erfolgreichen Überwinterungen des Schmetterlings in Deutschland und so lässt sich das schöne Wesen manchmal schon im März bestaunen. Meinen frühesten Admiral habe ich beispielsweise bereits Mitte März (2017) entdeckt. Die Zuwanderer aus dem Süden erscheinen zwischen Ende April und Juni bei uns. In der Regel erblicken dann zwei neue Admiral-Generationen das Licht der Welt, von denen sich viele Falter der letzten Generation im September auf den Rückweg nach Südeuropa machen, während ein Teil hier als Falter zu überwintern versucht.

Eiablage, Raupen und Nahrungspflanzen

Aus den Blättern der herabhängenden Blatttüte baut sich die Raupe des Admirals einen Unterschlupf, 25.08.2023, Staaken/Berlin.
Aus den Blättern der herabhängenden Blatttüte baut sich die Raupe des Admirals einen Unterschlupf, 25.08.2023, Staaken/Berlin.

Das Weibchen legt die Eier einzeln an Brennnesseln ab. Bevorzugt werden schattige und halbschattige Standorte, an denen Brennnesselgruppen wachsen. Die Pflanzen sind in der Regel nicht ausgewachsen, sondern nur halbhoch. Nach dem Schlupf nagt die Raupe einen Brennnesselstiel mit erstaunlicher Perfektion so an, dass der nach unten abknickt, aber nicht abfällt. Die nach unten hängenden Blätter werden dann zusammengesponnen und dienen der Raupe als Unterschlupf sowie als Schutz. Ab und zu wird eine neue Blatttüte gebaut. Ältere Raupen rollen oft nur ein großes Brennnesselblatt zusammen. In der Blatttüte findet übrigens auch die Verpuppung statt. Die Raupen werden bis zu 40 Millimeter lang und variieren in ihrer Grundfärbung zwischen gelblich grau bis schwarz und können erstaunlich bunt wirken. An den Seiten befinden sich weiße bis gelbliche längliche Flecken. Die Raupe trägt zahlreiche, verästelte Dornen.

Wie oben bereits erwähnt ist die Große Brennnessel (Urtica dioica) die einzige Nahrungspflanze für den Admiralnachwuchs. In Südeuropa fressen die Raupen außerdem an Glaskrautarten (Parietaria), die auch zu den Brennnesselgewächsen gehört. Nicht zu übersehen ist, dass sich eine der Glaskrautarten, nämlich das Aufrechte Glaskraut (Parietaria officinalis L.) zumindest in Staaken zunehmend verbreitet. Am Hahneberg bildet es inzwischen sehr große Bestände und auch auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses West-Staaken gedeiht es in immer größerer Zahl. Ich bin gespannt, ob der Admiral über die Zeit auch bei uns diese Pflanzen für den Nachwuchs nutzen werden. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Brennnesselbestände an Wegrändern und in Grünanlagen regelmäßig gemäht werden. Dadurch nimmt man den Faltern erstens die Reproduktionspflanzen und zweitens vernichtet man den bereits in der Entwicklung befindlichen Nachwuchs.

Die Eier werden einzeln an die Unterseite eines Brennnesselblattes geheftet, 28.08.2023, Staaken/Berlin.
Die Eier werden einzeln an die Unterseite eines Brennnesselblattes geheftet, 28.08.2023, Staaken/Berlin.
Die Raupe knickt den Stengel einer Brennnessel ab und baut sich aus den herabhängenden Blättern einen Unterschlupf, 14.08.2023, Staaken/Berlin.
Die Raupe knickt den Stengel einer Brennnessel ab und baut sich aus den herabhängenden Blättern einen Unterschlupf, 14.08.2023, Staaken/Berlin.

Die Raupen des Admirals sind sehr variabel gefärbt, 25.08.2023, Staaken/Berlin.
Die Raupen des Admirals sind sehr variabel gefärbt, 25.08.2023, Staaken/Berlin.
Admiral-Raupen können erstaunlich bunt sein und rollen sich oft auch in einzelnen Blättern ein, die sie oben zusammenheften, 21.08.2023, Staaken/Berlin.
Admiral-Raupen können erstaunlich bunt sein und rollen sich oft auch in einzelnen Blättern ein, die sie oben zusammenheften, 21.08.2023, Staaken/Berlin.

Blüten und andere Nahrungsquellen für Admirale

Admirale nutzen unterschiedlichste Blüten als Nektarquelle und tauchen auch in blumenreichen Gärten oder auf Balkonen auf. Eine besondere Rolle für die Falter spielt der Gemeine Efeu, dessen späte Blüte oft die letzte Nektarquelle im Jahr für Insekten ist. Je nach Witterung kann man Admirale und andere Falter (zum Beispiel das Tagpfauenauge oder das Waldbrettspiel) bis tief in den Oktober hinein an den Efeu-Blüten bestaunen. Admirale lieben außerdem überreifes und/oder vergärtes Obst und lassen sich deshalb häufig auf Fallobst von Pflaumen- oder Birnenbäumen nieder. An Baumstämmen mit austretener Baumsaft gehört zu genauso zu ihren Nahrungsfavoriten wie die reifen Beeren des Schwarzen Hollunders oder der Traubenkirsche.

Admirale finden sich regelmäßig an Baumsaftstellen ein, 04.09.2020, Staaken/Berlin.
Admirale finden sich regelmäßig an Baumsaftstellen ein, 04.09.2020, Staaken/Berlin.
Von fauligem, bereits gärendem Obst werden Admirale magisch angezogen, 16.09.2023, Hahneberg/Berlin.
Von fauligem, bereits gärendem Obst werden Admirale magisch angezogen, 16.09.2023, Hahneberg/Berlin.

Aber auch frische Beeren und Früchte werden gern angenommen, 28.08.2023, Hahneberg/Berlin.
Aber auch frische Beeren und Früchte werden gern angenommen, 28.08.2023, Hahneberg/Berlin.
Der Gemeine Efeu (Hedera helix) ist eine der wichtigsten Nektarpflanzen für Admirale, 09.10.2022, Staaken/Berlin.
Der Gemeine Efeu (Hedera helix) ist eine der wichtigsten Nektarpflanzen für Admirale, 09.10.2022, Staaken/Berlin.

Den Blüten des Gewöhnlichen Wasserdosts (Eupatorium cannabinum) können Admirale nicht widerstehen, 28.08.2019, Darßer Ort/Mecklenburg-Vorpommern.
Den Blüten des Gewöhnlichen Wasserdosts (Eupatorium cannabinum) können Admirale nicht widerstehen, 28.08.2019, Darßer Ort/Mecklenburg-Vorpommern.
Auch Distelblüten gehören zu beliebten Nektarquellen für Admirale, 03.08.2020, Flugfeld Staaken/Berlin.
Auch Distelblüten gehören zu beliebten Nektarquellen für Admirale, 03.08.2020, Flugfeld Staaken/Berlin.

Kommentare: 1
  • #1

    Regina (Montag, 11 September 2023 14:17)

    Nach dem Lesen dieses Artikels habe ich mal auf dieSuche nach den Blattüten gemacht.Und zwar in meinem Garten, wo es sehr viele Brennesseln gibt. Ich lasse sie extra für Schmetterlinge stehen und habe dort auch schon viele Entdeckungen machenkönnen. Aber eine Blattüte des Admirals ist mir noch nie aufgefallen, obwohl ich an den Blunen oft den schönen Schmetterling sehen kann. Und siehe da - ich kann mich zwei Blattüten freuen und werde sie von jetzt an genau beobachten. Tja. So ist das. Man muss nur genau hinkucken.
    Liebe Grüße und danke für ihren schönen Text und die Fotos.
    Regina aus Brandenburg an der Havel