Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)


Männliche Hauhechel-Bläulinge, 17.05.2022, Flugfeld Staaken/Berlin.
Männliche Hauhechel-Bläulinge, 17.05.2022, Flugfeld Staaken/Berlin.

Diesen Schmetterling kennt jeder, zumindest die himmelblauen Männchen, die dem Familiennamen "Bläuling" alle Ehre machen. Von Mai bis Oktober war er auf unseren Wiesen oder an blumenreichen Weg- oder Feldrändern häufig zu bestaunen. Es gab kaum einen Sommerspaziergang, ohne dass einem der schöne Bläuling über den Weg flatterte, was ihm den Zweitnamen  "Gewöhnlicher Bläuling" einbrachte, der zwar seiner Häufigkeit gerecht wird, nicht aber diesem unvergleichlichen Blau. Denn das ist einmalig. Inzwischen ist auch der Hauhechel-Bläuling seltener geworden, aber er ist immer noch da. Noch leuchtet dieses unglaubliche Blau im Gewirr von Blüten, Gräsern und Blättern und erfreut unser Auge. Das es so ist, verdankt der Schmetterling der Fähigkeit, sich aufgrund seiner Migrationsbereitschaft schnell an veränderte Bedingungen anzupassen und neue Lebensräume zu besiedeln. Hinzu kommen eine hohe Eizahl, die schnelle Entwicklung der Raupen und die Überwinterung in unterschiedlichen Raupenstadien. Hauhechel-Bläulinge bringen jährlich zwei bis drei Generationen hervor. Dass die Raupen unterschiedlichste Nahrungspflanzen nutzen, dürfte bei der Erhaltung der Art eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Alles zusammen verschafft dem Hauhechel-Bläuling offensichtlich einen Vorteil gegenüber anderen Arten.

Männchen und Weibchen

Balzende Hauhechel-Bläulinge (oben Männchen, unten Weibchen), 08.06.2021, Nähe Sommerbad Staaken/Berlin.
Balzende Hauhechel-Bläulinge (oben Männchen, unten Weibchen), 08.06.2021, Nähe Sommerbad Staaken/Berlin.

Die Oberflügel des Männchens sind - wie bereits geschrieben - leuchtend blau mit schmalem schwarzen Rand und weißem Flügelsaum. Die Unterseite ist hellgrau bis hellbeige (meistens eher gräulich) und schimmert im unteren Teil nicht selten bläulich-metallisch. Außerdem trägt die Unterseite orangefarbene Halbmonde und schwarze Punkte mit weißem Rand. Das Weibchen ist oberseits dunkelbraun mit hellem Flügelsaum, manchmal mit mehr oder weniger Blauanteilen, stets aber mit orangefarbenen Flecken. Die Unterseite entspricht der des Männchens, nach meiner Erfahrung ist sie aber eher (nicht immer) hellbeige als hellgrau. Kennzeichnend für beide Geschlechter ist ein mittiger schwarzer Strich mit spießförmiger weißer Umrandung auf dem Hinterflügel. Wenn man männliche Hauhechel-Bläulinge beobachtet, so erscheinen sie durchaus territorial und vertreiben andere Männchen vehement aus dem von ihnen erwählten Areal, in welchem sie häufig auf der Suche nach einem Weibchen umherfliegen. Haben sie eines gefunden, beginnt ein wilder Balzflug, der wie eine Jagd wirkt und schließlich irgendwann mit der Paarung auf einer Blüte oder einem Halm endet. Das Stelldichein bedeutet allerdings nicht, dass die zwei nun sicher vor Konkurrenten sind, denn während der Paarung tauchen genauso oft Störenfriede auf wie bei der Balz. Ich finde, dass die kleinen, quirligen Falter ziemlich streitsüchtig sind. Es sei denn, sie sitzen am Morgen in der Sonne und wärmen sich auf.

 

Männlicher Hauhechel-Bläuling, 19.05.2018, Nähe Sommerbad Staaken/Berlin.
Männlicher Hauhechel-Bläuling, 19.05.2018, Nähe Sommerbad Staaken/Berlin.
Männliche Hauhechel-Bläulinge, 28.07.2016, Nähe Brunsbütteler Damm/Berlin.
Männliche Hauhechel-Bläulinge, 28.07.2016, Nähe Brunsbütteler Damm/Berlin.

Weiblicher Hauhechel-Bläuling, 12.07.2019, Flugfeld Staaken/Berlin.
Weiblicher Hauhechel-Bläuling, 12.07.2019, Flugfeld Staaken/Berlin.
Weiblicher Hauhechel-Bläuling, 07.06.2020, Lobber Ort/Mecklenburg-Vorpommern.
Weiblicher Hauhechel-Bläuling, 07.06.2020, Lobber Ort/Mecklenburg-Vorpommern.

Paarung von Hauhechel-Bläulingen (oben Männchen, unten Weibchen), 24.08.2018, Flugfeld Staaken/Berlin.
Paarung von Hauhechel-Bläulingen (oben Männchen, unten Weibchen), 24.08.2018, Flugfeld Staaken/Berlin.
Drei sind einer zu viel, 05.06.2017, Nähe Sommerbad Staaken/Berlin.
Drei sind einer zu viel, 05.06.2017, Nähe Sommerbad Staaken/Berlin.

Nahrungspflanzen für Falter und Raupen

Hauhechel-Bläulinge nutzen eine Vielzahl verschiedener Pflanzen zum Nektartanken. Kleearten wie Gewöhnlicher Hornklee, Rot- und Weißklee, Luzerne und Sichelklee werden genauso aufgesucht wie Kornblumen, Scharfgarbe, Kleines Habichtskraut oder Graukresse und Futter-Esparsette. Die winzigen, ungefähr 13 Millimeter langen Raupen hingegen sind auf Schmetterlingsblütler spezialisiert. Allen voran auf die Dornige Hauhechel, die dem Schmetterling seinen Namen gab. Wobei ich zugeben muss, dass ich noch einen Hauhechel-Bläuling auf einer Hauhechel gesehen habe. Dafür aber auf Gewöhnlichem Hornklee und Hufeisenklee. Die Raupen fressen übrigens tagsüber, sind aber aufgrund ihrer Winzigkeit sowie der hellgrünen Grundfarbe mit hellen Rücken- und Seitenlinien äußerst schwer zu entdecken.

Weiblicher Hauhechel-Bläuling auf einer Kornblume (Centaurea cyanus), 31.05.2018, Lobbe/Mecklenburg-Vorpommern.
Weiblicher Hauhechel-Bläuling auf einer Kornblume (Centaurea cyanus), 31.05.2018, Lobbe/Mecklenburg-Vorpommern.
Männlicher Hauhechel-Bläuling an den Blüten der Futter Esparsette (Onobrychis viciifolia), 22.05.2016, Brunsbütteler Damm/Berlin.
Männlicher Hauhechel-Bläuling an den Blüten der Futter Esparsette (Onobrychis viciifolia), 22.05.2016, Brunsbütteler Damm/Berlin.

Weiblicher Hauhechel-Bläuling an Gewöhnlichem Hornklee (Lotus corniculatus), 19.07.2023, Brunsbütteler Damm/Berlin.
Weiblicher Hauhechel-Bläuling an Gewöhnlichem Hornklee (Lotus corniculatus), 19.07.2023, Brunsbütteler Damm/Berlin.
Männlicher Hauhechel-Bläuling auf Kleinem Habichtskraut (Pilosella officinarum), 27.05.2016, Hahneberg/Berlin.
Männlicher Hauhechel-Bläuling auf Kleinem Habichtskraut (Pilosella officinarum), 27.05.2016, Hahneberg/Berlin.

Die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) ist die Namensgeberin für den Bläuling.
Die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) ist die Namensgeberin für den Bläuling.
Sie gehört zu den wichtigsten Nahrungspflanzen der Raupen.
Sie gehört zu den wichtigsten Nahrungspflanzen der Raupen.

Auch der Gewöhnliche Hornklee (Lotus corniculatus) zählt zu den wichtigsten Nahrungspflanzen der Raupen.
Auch der Gewöhnliche Hornklee (Lotus corniculatus) zählt zu den wichtigsten Nahrungspflanzen der Raupen.
Der Gewöhnliche Hornklee (Lotus corniculatus) kann an geeigneten Standorten sehr häufig vorkommen.
Der Gewöhnliche Hornklee (Lotus corniculatus) kann an geeigneten Standorten sehr häufig vorkommen.

Kommentare: 3
  • #3

    Staakener (Donnerstag, 27 Juli 2023 20:05)

    Im Moment ist dieser blaue Schmetterling wieder häufiger zu sehen, leider ist das Wetter seit Tagen sehr schelcht. Schade.

  • #2

    Matthias (Samstag, 22 Juli 2023 13:16)

    Halihalo. Diesen Schmetterling habe ich früher sehr oft gesehen. Heute nicht mehr so oft. Schade. In diesem Jahr ist es sowieso nicht dolle mit den Schmetterlingen. Das hat schon arg abgenommen. Aber wir wollen es ja so.

  • #1

    Sabine (Donnerstag, 20 Juli 2023 19:18)

    Danke für diese informative Seite über einen Schmetterling, den ich sehr oft sehe. Bislang war mir aber noch nicht bewußt, dass die Weibchen ganz anders aussehen. Aber ich kenne mich auch nicht so aus. Auf jeden Fall sind es schöne Fotos und schon dafür lohnt sich das vorbeischauen hier. Danke schön.