Hornissen - keine Panik!

Hornissenkönigin beim Holzsammeln, 11.05.2017, Fliegerberg/Rügen
Hornissenkönigin beim Holzsammeln, 11.05.2017, Fliegerberg/Rügen

Wenn die gelb-schwarzen Brummer im Anflug auf den Kaffeetisch sind, bricht unter den Zweibeinern schnell Panik aus. Doch für panisches Umsichschlagen oder Rumspringen besteht absolut kein Grund: Denn im Gegensatz zur Gemeinen Wespe beispielsweise haben es Hornissen nicht auf unseren Kuchen abgesehen (und auch nicht auf uns). Sie befinden sich auf der Jagd. Fliegen, Honig- und Wildbienen, Spinnen sowie andere Wespen - sie alle zählen zum Beutespektrum der Hornisse (Vespa crabro), deren Familie sich "Soziale Faltenwespen" nennt. Bleiben Sie also ruhig und gelassen und erfreuen Sie sich am Anblick des stattlichen Fliegers. Sollten Sie ein Hornissennest finden, so ist es allerdings angebracht, Abstand zu halten und die Tiere nicht zu stören. Denn anders als auf ihren Jagdflügen reagieren Hornissen in Nestnähe leicht aggressiv und gehen geschlossen zum Angriff über. Wobei hier gesagt werden muss, dass Hornissenstiche nicht tödlich sind. Es sei denn man reagiert auf einen Hornissenstich allergisch. Grundsätzlich sind die interessanten, bis zu 25 mm langen Tiere friedliche Wesen. Hornissenköniginnen können es übrigens sogar auf 35 mm Länge bringen und überleben als einzige Vertreter eines Hornissenvolkes den Winter. Im zeitigen Frühjahr suchen sie einen geeigneten Platz zum Nestbau und beginnen mit dem Errichten des kunstvollen Gebildes. Für das Nest wählen sie regen- und windgeschützte, möglichst dunkle Plätze aus. Hohle Bäume kommen genauso in Frage wie Nistkästen und alte Gebäude wie Schuppen oder Scheunen. Als Baumaterial dienen von der Königin zerkaute Holzfasern, die vorzugsweise von weichem Totholz stammen. Durch die Verwendung verschiedener Holzarten entsteht ein faszinierend gemustertes, recht farbiges Nest. Hornissennester können im Laufe der Zeit ziemlich groß werden, wenn die Bedingungen für die Ernährung der Königin sowie der Brut gut sind. Mit dem ersten Ei begründet die fleißige Nestbauerin ein neues Hornissenvolk, welches bis zum Spätsommer hunderte Tiere umfassen kann.

Hornissennest in einem Aussichtsturm, 31.07.2014, Linum/Brandenburg
Hornissennest in einem Aussichtsturm, 31.07.2014, Linum/Brandenburg

Nach meinen Erfahrungen lernen Hornissen sehr schnell, wo sich gute Jagdgründe befinden. Gibt es im Garten eine Insektentränke, wird es nicht lange dauern, bis Hornissen regelmäßig dort auftauchen. Wenn sie selbst getrunken haben, nutzen sie die Gelegenheit zum Bejagen der anderen, durstigen Insekten und können dabei bestens beobachtet werden. In diesem Sommer habe ich in unserer Wohngegend ungewöhnlich viele Hornissen bei der Jagd angetroffen, wobei sie fast ausnahmslos Honigbienen erbeutet haben. Aufgrund der langen sommerlichen Hitzeperiode waren andere Insekten allerdings auch Mangelware. 

Dort, wo es große Bestände des gelbblühenden und wunderbar duftenden Echten Zackenschötchens gibt, lohnt es sich momentan besonders, nach jagenden Hornissen Ausschau zu halten. Die mit den Steckrüben verwandte und mit dem Zug- und Straßenverkehr aus dem Mittelmeerraum eingeschleppte Pflanze ist eine beliebte Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Honig- und Wildbienen. Auch an blühendem Efeu trifft man Hornissen an, die entweder die an den Blüten zahlreich vertretenen Insekten jagen oder sich selbst am Nektar laben. In gemächlichem Flug patroullieren sie dicht über den Blüten hin und her, um sich blitzschnell ein Opfer zu schnappen. Haben sie es gepackt, lassen sie sich an einem geschützten Platz nieder, um zu fressen. Dabei sind sie sehr geschickt, wenn es darum geht, sich mit den Beinen an den Pflanzen festzuhalten. Selbst im stärksten Wind gelingt ihnen das. 

 

Die prachtvollen Insekten stehen in Deutschland übrigens unter Naturschutz. Haben Sie ein Hornissennest in Ihrer Nähe und halten eine Umsiedlung des Volkes für unvermeidlich, können Sie sich jederzeit an die für den Naturschutz zuständigen Behörden oder den NABU wenden. Es werden dann die nötigen Schritte eingeleitet.

Kommentare: 2
  • #2

    Marion (Donnerstag, 27 September 2018 16:07)

    Danke für das Lob. Nun, ich verstehe natürlich, dass nicht jeder Hornissen so toll findet wie ich. Aber zum Glück gibt es Hornissen nicht überall und nicht in Massen.

  • #1

    besucherin (Mittwoch, 26 September 2018 12:37)

    Kein Panik ist leicht gesagt, wenn man wirklich schiss vor diesen Brummern hat. Ich möchte sie nicht in meinem Garten haben. Aber die Bilder sind toll.