Schwäne gelten als Sinnbild der Schönheit schlechthin. Und um herauszufinden, warum das so ist, braucht man nur einen Blick auf das obige Foto zu werfen: Sie SIND
schön! Es ist einfach so. Das schneeweiße Gefieder, die elegante Beugung ihres Halses, ihre stattliche Größe - dieser Vogel ist eine imposante Erscheinung. Schlichtweg eine Augenweide. Edel.
Königlich. Ihre Majestät lässt grüßen ...
Gut, wenn sie starten oder landen, wirken sie alles andere als edel oder elegant - das sieht schon recht brachial und irgendwie tolpatschig aus. Aber angesichts der
Tatsache, dass ein männlicher Höckerschwan locker auf eine Flügelspannweite von ca. 2,5 m und ein Gewicht von ca. 13 Kilogramm kommen kann, sei ihnen das unbeholfen wirkende Starten und Landen
verziehen. So ein großer Vogelkörper muss schließlich erst einmal in die Luft gebracht werden.
Unendlich viele Geschichten, Sagen, Mythen, Lieder, Gedichte und Bücher sind dem Schwan gewidmet. Immer geht es um Schönheit, um erwiderte oder unerwiderte Liebe,
um Treue, um Stolz, um die Verwandlung vom hässlichen Entlein zum wunderschönen Schwan. Die unmittelbar nach dem Schlupf das Nest verlassenden Schwanenkinder sind nämlich nicht nur klein wie alle
Vogelkinder. Sie sind puschelig und aus Gründen der Tarnung schmutzig grau. Dass aus ihnen auf dem Weg ins Erwachsenenalter - in der Regel nach zwei Jahren - ein schneeweißer Vogel wird, sieht
man ihnen nicht an. Höckerschwäne sind sich übrigens ein Leben lang treu und außergewöhnlich fürsorgliche Eltern, die ihren Nachwuchs gegen jeden und alles vehement verteidigen. Wer einem
Schwanenmann begegnet, der sich aufbaut und zum Angriff übergeht, kann nur respektvoll das Weite suchen. Zu einer Höckerschwanfamilie, die mit dem Nachwuchs unterwegs ist, sollte man immer
gebührenden Abstand halten. Auf Rügen habe ich einmal erlebt, wie ein Hund eine Schwanenfamilie im Wasser bedrängte. Eines der Elterntiere ging sofort zum Angriff über und versuchte, den Hund
unter Wasser zu drücken. Nur dem lautstarken Hinterherhechten der Besitzer war es zu verdanken, dass der Hund nicht ertrunken ist. Und am Prerower Alten Strom blockierte ein Schwanenmann solange
den Weg zur Seebrücke, bis seine Familie ihr Ziel auf der anderen Wegseite erreicht hatte. Wenn es um die Familie geht, kennt der Schwanenvater kein Pardon.
Neben den Höckerschwänen, die unsere Seen, Teiche, Flüsse sowie die Ostsee bevölkern, kann man in den Wintermonaten Tausende ihrer Verwandten aus Sibirien
antreffen: Singschwäne, die zum Beispiel an der Ostsee am Darßer Ort oder im Osten Brandenburgs überwintern. Singschwäne sind kleiner als Höckerschwäne, wirken insgesamt schlanker, graziler.
Beide Schwanenarten lassen sich am besten anhand der unterschiedlichen Schnabelfarbe unterscheiden: Im Gegensatz zum Höckerschwan kommen Singschwäne nämlich mit einem gelben Schnabel ohne Höcker
daher.
Hauptnahrung des Höckerschwans stellen Wasserpflanzen mit den daran haftenden Kleinlebewesen dar. In besonders strengen oder langen Wintern, wenn Wasserpflanzen
knapp werden bzw. die meisten Gewässer zugefroren sind, fallen Höcker- und Singschwäne in Scharen auf Äckern ein, um das dortige Grün zu fressen. Oft finden sich derart viele Tiere ein, dass man
von Weitem den Eindruck von Schneefeldern bekommt. Ein irgendwie seltsames Bild, aber in den Überwinterungsgebieten nicht selten.
Höckerschwäne gehören auch auf städtischen Gewässern zum gewohnten Bild und werden in Parkanlagen beispielsweise recht zutraulich, weil sie regelmäßig gefüttert werden. Es gibt Menschen, die "ihren" Schwan und seine Familie jahrelang besuchen, denn immerhin können Höckerschwäne bis zu 20 Jahre alt werden.