Rotdrossel (Turdus iliacus)


Rotdrossel  (Turdus iliacus), 08.12.2020, Staaken/Berlin
Rotdrossel (Turdus iliacus), 08.12.2020, Staaken/Berlin

Ich sag es mal gleich: Von den hübschen Rotdrosseln (Turdus iliacus) sind mir bisher weder gestochen scharfe Fotos gelungen noch Nahaufnahmen. Egal, wann sie mir über den Weg geflattert sind, immer war es recht düster und trüb. Außerdem verhielten sich die Vögel extrem scheu, so dass ich sie nur aus großer Entfernung fotografieren konnte. Dennoch sollen sie als Echte Drosseln auf den Seiten über Amsel und Co. ihren Platz haben. Schon allein der Vollständigkeit wegen und weil ich Rotdrosseln in Staaken sowie auf dem Darß als Durchzügler oder Wintergast regelmäßig antreffe.

Rotdrossel  (Turdus iliacus), 04.12.2020, Staaken/Berlin
Rotdrossel (Turdus iliacus), 04.12.2020, Staaken/Berlin

Ob nun in Staaken oder  in Prerow auf dem Darß - Rotdrosseln halten sich bevorzugt an Orten auf, wo es viele Beeren gibt. Leuchten reichlich rote Beeren an Ebereschen oder Weißdornbüschen, ist die Rotdrossel im Winter nicht weit. In der Regel lohnt sich auch ein Blick auf den Boden unter den Sträuchern, denn die kleinen Vögel suchen dort ebenfalls gern nach Nahrung. Zwischen dem bräunlichen Laub und anderen Pflanzen fallen sie kaum auf, wie man auf dem zweiten Foto sehen kann.  In Prerow sind sie regelmäßig rechts und links des Deiches sowie in den Gärten anzutreffen, in denen sie neben allerlei beerentragendem Gesträuch die Futterhäuser unsicher machen. Am Hahneberg in Staaken erscheinen sie etwa ab Anfang Dezember gemeinsam mit den Wacholderdrosseln. Mit ca. 20 cm Länge vom Kopf bis zum Schwanzende ist die Rotdrossel die kleinste der europäischen Drosseln und fällt daher in einem Schwarm Wacholderdrosseln durchaus auf. Trifft man auf solch einen Trupp aus Wacholder- und Rotdrosseln vernimmt man eine beeindruckende Geräuschkulisse. Das charakteristische Tschakkern und Schnarren der Wacholderdrosseln und die hohen, fiependen Töne der Rotdrosseln ergeben ein lebendiges, lautes Konzert. Tatsächlich sind Rotdrosseln eher zu hören als zu sehen, das sei gesagt. Denn mit ihrem bräunlichen Rücken, der hellen, gefleckten Brust und den rötlichen Flanken ist die kleine Drossel bei der Nahrungssuche hervorragend getarnt. Und hat man die Vögel endlich entdeckt, fliegen sie meistens leider sofort auf und ziehen sich mit den Wacholderdrosseln auf die Spitzen großer Bäume zurück. Beheimatet sind Rotdrosseln im hohen Norden, zum Beispiel in den skandinavischen Ländern, wo sie die Fjällbirkenwälder bewohnen und in Sträuchern sowie Gebüschen ihren Nachwuchs aufziehen. Ab Ende September machen sie sich auf den Weg in ihre mittel- und südeuropäischen Überwinterungsgebiete, aus denen sie von März bis Mai zurückkehren. Das sind in der Regel auch jene Zeiten, in denen wir die Rotdrossel bei uns beobachten können.