Tannenmeise (Parus ater)


Tannenmeise (Parus ater), 29.11.2017, Prerow/Mecklenburg-Vorpommern
Tannenmeise (Parus ater), 29.11.2017, Prerow/Mecklenburg-Vorpommern

Die Tannenmeise (Parus ater) gehört zu jenen Vögeln, denen ich in Staaken noch nicht begegnet bin. In Prerow auf dem Darß sowie im Darßwald habe ich die kleinste Meise unserer Heimat jedoch öfter beobachten können. Im Winter 2017 hatte ich das Glück, auf der Terrasse meiner Ferienwohnung Vögel füttern zu dürfen. Zu meiner großen Freude ließen sich täglich zwei Tannenmeisen dort blicken, die ich allerdings durch die Fensterscheibe fotografieren musste. Es gelang mir nicht, mich draußen unbemerkt den Vögeln zu nähern.

Tannenmeise (Parus ater), 29.11.2017, Prerow/Mecklenburg-Vorpommern
Tannenmeise (Parus ater), 29.11.2017, Prerow/Mecklenburg-Vorpommern

Tannenmeisen wirken ausgesprochen zierlich und dunkel. Blaue oder gelbe Farbtöne weist ihr Gefieder nicht auf. Der Kopf ist schwarz. Wangen und Scheitel sind weiß. Die Kehle sowie die obere Brust sind ebenfalls schwarz, der Bauch beige-bräunlich. Rücken, Flügel und Schwanz zieren verschiedene Grautöne. Auf den Flügeln befinden sich zwei weiße Binden, die auf den ersten Blick wie Punkte wirken. Die hübschen Tiere sind übrigens Waldvögel. Sie leben in Nadelwäldern. Das ist auch der Grund dafür, dass man sie in Berlin nicht allzu häufig zu Gesicht bekommt. Auf dem Darß hingegen gibt es den wunderbaren, unvergleichlichen Darßwald, in welchem weite Teile mit alten Fichten bewachsen sind. Und die Fichte ist DER Baum der Tannenmeise. Sie müsste also eigentlich "Fichtenmeise" heißen. Alte Fichten spenden den Vögeln nicht nur Nahrung. Sie bieten gleichfalls Nistmöglichkeiten in Form von Baumhöhlen, in denen gebrütet und der Nachwuchs aufgezogen wird. Charakteristisch sind Einfluglöcher, in die eine Tannenmeise gerade so hineinpasst. Das schützt vor Konkurrenten wie beispielsweise anderen Meisenarten und vor Nesträubern. Passende Nistkästen werden ebenfalls angenommen. Fehlen in den Bäumen geeignete Nistmöglichkeiten, weichen Tannenmeisen auf den Boden aus und brüten dort in Erdlöchern oder zwischen Baumwurzeln. Tannenmeisen leben monogam - Männchen und Weibchen bleiben ein Leben lang zusammen.

Tannenmeise (Parus ater), 30.11.2017, Prerow/Mecklenburg-Vorpommern
Tannenmeise (Parus ater), 30.11.2017, Prerow/Mecklenburg-Vorpommern

Im Sommer sucht der Vogel auf den Zweigen und zwischen den Nadeln nach Insekten und deren Larven. Bevorzugt werden Schmetterlinge und Raupen; es werden aber auch andere Kleintiere gefressen. In der kalten Jahreszeit hingegen stellen die Samen der Fichten die wichtigste Nahrungsquelle dar. Geschickt klammern sich die Vögel mit den Krallen an die Zapfen, um an die Samen zu gelangen. Wer Tannenmeisen beobachten möchte, muss sich also in die passenden Habitate begeben. Gesagt sei, dass man nicht darauf hoffen sollte, dass Tannenmeisen durch ihre Lautäußerungen auf sich aufmerksam machen, denn sie sind sehr leise. Ihr Ziepen ähnelt stark den Lauten der Wintergoldhähnchen und ist zum Beispiel bei Wind durch das Rauschen der Bäume nicht zu hören. Das bedeutet, Sie müssen das Fernglas zücken und geduldig die Bäume absuchen. Da Tannenmeisen sich meistens in den höheren Baumregionen aufhalten und ziemlich flink sind, gestaltet sich das Fotografieren im Gelände nicht wirklich einfach. Erst recht dann, wenn man nur einen begrenzten Zeitrahmen zur Verfügung hat, weil man eben im Urlaub ist. Wer in den Wintermonaten in Prerow weilt, das unmittelbar an den Darßwald grenzt, wird an einem Futterhaus wahrscheinlich mehr Glück haben als im Wald. Tannenmeisen fliegen nämlich im Winter sehr gern Futterhäuser, aber auch Meisenknödel oder Erdnussbeutel an. In manchen Wintern gesellen sich an der Küste Zuwanderer aus nordischen Gebieten zu den einheimischen Tannenmeisen, dann sieht man sie in den Gärten oder im Wald nicht nur zu weit oder einzeln, sondern auch im Trupp.