Schnecken (Gastropoda)
Im April/Mai 2016 war ich wieder einmal auf Rügen und bin auf die Schnecke gekommen. Ja, wirklich wahr. Auf einer unserer Wanderungen am sogenannten Kap Wacholder trafen wir auf Unmengen wunderschöner Gehäuseschnecken. Eigentlich wollten wir am Kap Wacholder nach Vögeln Ausschau halten, denn die Außenküste der Rügener Halbinsel Wittow ist Leitlinie für den Vogelzug. Nun ja. Für den Vogelzug waren wir etwas spät dran. Jedenfalls zeigten sich keine Zugvögel mehr. Zwar entdeckten wir Fitis, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke und einige andere Heimkehrer, aber das große Vogelgewimmel hatten wir verpasst. Kein Problem, denn auf Rügen gibt es immer etwas zu entdecken. Egal, ob Wiesen-Schlüsselblumen am Hochufer, imposante Weißdorn- und Schlehenbüsche oder phantastische Ausblicke auf die Ostsee - auf Rügen ist es niemals langweilig.
In der Nacht zuvor hatte es geregnet. Das rief unzählige Hausträger auf den Plan, besser auf den Weg und auf die Pflanzen am Rand. Kleine und große, gelbe, rötliche, gestreifte, einfarbige - was für eine Pracht an unterschiedlichsten Farben und Mustern. Besonders am Wegesrand an den vorjährigen, trockenen Stängeln der Goldrute, an Zweigen und auf Blättern saßen Schnecken, die äußerst hübsche Fotomotive abgaben. Im Nachhinein habe ich mich ziemlich darüber geärgert, dass ich nicht viel mehr Fotos gemacht habe. Na ja.
Nun ist es ja nicht so, dass Schnecken für mich etwas total Neues sind. Das nicht. Wie denn auch, wo man ihnen quasi auf Schritt und Tritt begegnet. Besonders Weinbergschnecken haben mich schon immer fasziniert und ich freue mich jedesmal, wenn ich welche sehe. Erst recht, seitdem ich weiß, dass Weinbergschnecken bis zu 35 Jahre alt werden können. Und irgendwie hatte meinereiner das Thema "Weinbergschnecke" auch in der Schule, von wegen Zwitter und so. Aber jut. Keine Gehäuseschnecke, die von mir nicht behutsam an die Seite gesetzt wird, damit sie auf den Wegen nicht ums Leben kommt (natürlich achte ich genauso darauf, nicht auf Nacktschnecken zu treten, aber anfassen mag ich die nicht bzw. nur im äußersten Notfall). Und aufgrund meiner Fossiliensammelleidenschaft ist mir selbstverständlich bewusst, dass Schnecken als Tiergruppe uralte Lebewesen sind. Es gibt um die 500 Millionen Jahre alte fossile Funde, wobei nicht ganz klar ist, ob es sich bei den frühen Funden tatsächlich schon um Schnecken oder um Schneckenvorgänger handelt.
Wieder zu Hause und nach Sichtung der Schneckenfotos begann ich, im Internet zu recherchieren und stellte erstmal fest, dass mein Schneckenwissen mehr als schlecht ist. Oder besser - es ist
schlichtweg nicht vorhanden. Diesem Manko stehen eine unglaubliche Schneckenvielfalt und phantastische Schneckenfähigkeiten gegenüber. Fakt ist, es ist für einen Laien wie mich unmöglich, einen
Text über Gehäuseschnecken zu verfassen. Schon das Bestimmen ist eine schwierige Sache. Schwieriger, als ich mir das vorgestellt habe. Zum Glück gibt es Menschen, die sich beim Zusammentragen von
Schneckenwissen unheimlich viel Mühe gegeben haben. Bei meinen Recherchen stieß ich auf eine Homepage von Herrn Robert Nordsieck. Das Stöbern auf seinen Seiten eröffnete mir eine Welt
voller Farben und Formen, voller erstaunlicher Fähigkeiten. Eine stille Welt voller Lebewesen, die beispiellose Anpassungskünstler und ein Erfolgsmodell der Evolution sind. Das, was ich auf
dieser Homepage erfahren habe, lässt mich die langsamen Hausträger mit völlig anderen Augen wahrnehmen. Da kann man nur staunen. All jenen, die sich mit den Weichtieren und ihren Verwandten wie
Kalmar und Co. näher befassen möchten, sei diese Homepage deshalb wärmstens empfohlen: Die lebende Welt der Weichtiere.
Zur Einstimmung gibt es jedoch erst einmal ein paar Fotos. Wer eine der auf den Fotos gezeigten Schnecken bestimmen kann, darf sich übrigens gerne bei mir melden und mich aufklären ...
