Violette Feuerfalter (Lycaena alciphron) gehören zu den schönsten, aber auch seltenen Bläulingen in meinem Staakener Wohnumfeld. Bis 2018 waren mir gerade mal drei Biotope bekannt, in denen ich den Falter regelmäßig beobachten konnte. Seit 2018 sind es nur noch zwei (abseits der beweideten Flächen am Hahneberg und auf dem ehemaligen Flugfeld Staaken), denn die artenreiche Fläche in der Nähe des Sommerbades Staaken musste einem Fußballstadion weichen. Der Violette Feuerfalter mag warme, trockene Wiesen und Ruderalflächen mit einer artenreichen Flora, in der die Nahrungspflanzen der Raupen vorkommen (Großer und Kleiner Sauerampfer) und die nicht zu dicht bewachsen sind. Dort, wo Scharfer und Weißer Mauerpfeffer gedeihen und sich mit Luzerne, Sichelklee, Gewöhnlichem Hornklee, Gemeiner Flockenblume und anderen Blütenpflanzen der mageren, warmen Standorte ein Stelldichein geben, kann man nach Violetten Feuerfaltern Ausschau halten. Die Falter fliegen jährlich in einer Generation von April bis Juli (in meinem Umfeld von ungefähr Ende Mai bis Ende Juli). Die Flügelspannweite beträgt zwischen 30 und 38 Millimeter und wie bei Familie Bläuling so üblich sind Männchen und Weibchen unterschiedlich gefärbt. Die Flügeloberseiten des Männchens sind rötlich-golden und weisen einen mehr oder weniger starken violetten Schimmer auf (vorhanden ist er aber immer). Die Flügeloberseiten des Weibchens kommen in einem unglaublich samtig wirkenden Dunkelbraun daher und weisen am unteren Flügelsaum charakteristische orangefarbene Flecken auf. Weibliche Violette Feuerfalter werden leicht übersehen oder nicht als solche erkannt, weil sie oft auf den ersten Blick für Braune Feuerfalter gehalten werden. Beide Geschlechter tragen auf den Oberseiten zudem schwarze Punkte. Die Flügelunterseiten des Männchens sind gräulich-bräunlich mit schwarzer und orangefarbener Musterung, die des Weibchens sind beige bzw. orange mit ebenfalls schwarzer und orangefarbener Musterung.
Violetter Feuerfalter stehen auf der Roten Liste der in Deutschland bedrohten Schmetterlingsarten in der Kategorie 2 (stark gefährdet). Angesichts der rasanten Zerstörung seiner Lebensräume durch Landwirtschaft, Bebauung, Überweidung und Mähwahnsinn ist das nicht verwunderlich. Aus diesem Grund bereitet mir der Anblick des so fabelhaft gefärbten Schmetterlings in jedem Jahr aufs Neue große Freude und ich hoffe, dass die verbliebenen Lebensräume unangetastet bleiben werden.
Die Eiablage erfolgt an Ampferarten wie dem Großen und Kleinen Sauerampfer. Die grüne, mit kleinen weißlichen Haaren versehene Raupe überwintert als Jungraupe und frisst im darauffolgenden Jahr bis ungefähr Mai an den Nahrungspflanzen bis sie sich verpuppt und der Falter das Licht der Welt erblickt.
Violette Feuerfalter saugen an nahezu allen Blüten, die in ihrem Biotop anzutreffen sind. Ich sah sie unter anderem an Luzerne und Sichelklee, Scharfem Mauerpfeffer, Graukresse und Hundskamille oder Schafgarbe, Knollen-Platterbse und Berg-Sandglöckchen. Es folgen ein paar Bilder mit den Faltern und ihren Nektarpflanzen.
Katja (Samstag, 08 Juni 2024 17:36)
Oh, ich habe gerade so einen in meinem Garten in Ludwigsfelde fotografiert! Ein wunderschönes Männchen. Er saß auf einer Mageritte auf unserer Trocken-Wildwiese. Letztens hat auch ein Segelfalter vorbeigeschaut und neuerdings fühlen sich Dickkopffalter hier wohl. Aber diesen violetten Feuerfalter habe ich zum ersten Mal hier gesehen. Er darf gern bleiben.
Marion Haufe (Sonntag, 26 Mai 2024 13:26)
Liebe Gabriele, für den Fall, dass du hier noch einmal reinschaust: Im Moment fliegen ungewöhnlich viele Violette Feuerfalter im Gegensatz zu den vergangenen Jahren. Allerdings habe ich bisher nur Männchen entdeckt.
Es lohnt sich also, die Augen aufzumachen.
Viel Erfolg und liebe Grüße
Marion Haufe
gabriele greaney (Mittwoch, 30 August 2023 19:16)
Mir gefallen Deine Fotos vom Violetten Feuerfalter - auch, daß Du den Bestimmungsort nennst. Ich habe ihn vor 2 Jahren einmal in der Döberitzer
Heide gesehen und vor einigen Wochen auf dem Tempelhofer Feld nahe der bewachsenen Absperrzone. Ich habe das Foto NABU zukomen lassen,
die es dann weitergeleitet haben. Grundsätzlich ist die Falterpopulation rundum Berlin sehr rückläufig :((
Sabine (Samstag, 22 Juli 2023 13:38)
Mir gefällt, dass auf Ihren Fotos nicht die immer gleichen Fotos von Schmetterlingen mit ausgebreiteten Flügeln zu sehen sind. Natürlich sind diese Fotos wichtig, denn so kann am bestehen sehen, wie die Schmetterlinge oben aussehen. Aber es ist nicht lebendig. Auf Ihren Fotos sind die Schmetterlinge oft aktiv, das finde ich schön.
Matthias (Mittwoch, 19 Juli 2023 14:44)
Der Violette Feuerfalter ist ein Highlight unter den Bläulingen, aber leider kaum noch zu finden. Danke auch dafür, dass so schöne Fotos von den weiblichen Faltern dabei sind.
Viele Grüße aus Zehlendorf.