Der Distelfalter (Vanessa cardui) ist einer unserer schönsten Falter, finde ich. Unverwechselbar und leicht zu bestimmen. Ob mit offenen oder geschlossenen Flügeln - die Zeichnung des Distelfalters (Vanessa cardui) ist in meinen Augen Kunst und zeugt von der ungeheuren Kreativität der Natur. Sein Anblick erfreut mich immer wieder aufs Neue und nur selten kann ich dem Drang widerstehen, noch ein paar Fotos von ihm zu machen (denn ich habe bereits hunderte gemacht). Der Distelfalter gehört - wie gesagt - zu den Wanderfaltern und macht sich aus subtropischen Steppengebieten auf in die Welt. In günstigen Jahren schafft er es bis nach Skandinavien. Unglaublich, dass ein derart zartes Wesen so weit rumkommt. Selbst dann, wenn man weiß, dass es die meiste Zeit vom Wind getragen wird, kann man vor einer derart großartigen Leistung nur den Hut ziehen. Hält die Kälte in Nordeuropa Einzug und macht die Blütenpflanzen rar, begibt er sich über die Alpen in klimatisch besser geeignete, südliche Gebiete, was oft nur wenigen Faltern gelingt.
Sein Name lässt unschwer darauf schließen, welche Pflanzen in seinem Leben die Hauptrolle spielen: Disteln. Denn er legt seine Eier bevorzugt an verschiedenen Distelarten ab, aber auch an Brennesseln - beide Pflanzen stellen die Hauptnahrung der Raupen dar. Daneben kommen außerdem verschiedene Schmetterlingsblütler, Malven und andere Gewächse in Frage. Distelblüten dienen auch dem Falter als Nahrungsquelle, der allerdings auch andere Blüten nicht verschmäht und von bunten Bauerngärten zum Beispiel magisch angezogen wird. Wer in seinem Garten also für blühende Vielfalt sorgt, wird den wunderbaren Schmetterling mit Sicherheit begrüßen dürfen. Ein Beet oder eine Ecke mit Disteln und Brennesseln lädt ihn außerdem zur Fortpflanzung ein und verschafft einem vielleicht Gelegenheit, die Raupen beobachten zu können. Als ich Ende Mai/Anfang Juni 2019 auf Rügen war, flatterten Distelfalter einfach überall umher. Auf Beeten, an Feldrändern und auf den Wiesen tummelten sich unzählige der wunderschönen Falter. Noch nie zuvor habe ich derart viele Distelfalter gesehen. In Staaken gab es sie ebenfalls in großer Zahl und ich hatte das Glück, die weiblichen Falter bei der Eiablage beobachten zu können. Da Disteln rar gesät waren, nahmen die geflügelten Damen vor allem mit Brennesseln, aber auch mit Scharfgarbe, Wiesen-Flockenblumen und Wilder Möhre vorlieb. Einige der Stellen habe ich mir gemerkt und hoffe, dort in nächster Zeit Raupen bestaunen zu dürfen.