Warum dieser wunderschöne, mit einer Flügelspannweite von bis 45 mm recht große Schmetterling "Kleiner" Perlmutterfalter (Issoria lathonia) genannt wird, wissen nur die, die den Namen vergeben haben. Zwar gibt es in seiner Familie der Edelfalter durchaus größere Verwandte wie den Kaisermantel, aber auch diverse, die bedeutend kleiner sind als er. Okay, manchmal wird er auch "Wander-Perlmutterfalter" genannt, weil sich unter unsere einheimischen Tiere im Laufe eines Sommers auch Zuwanderer aus Südeuropa mischen.
Auf jeden Fall ist er mit der orangebraunen Flügelfärbung (wenn er gerade geschlüpft ist kann sie durchaus leuchtend gelbrot wirken) und der schwarzen Zeichnung auf der Oberseite ein auffälliger Geselle, den man in Staaken glücklicher Weise noch recht häufig beobachten kann. Die Flügelunterseiten sind gelblich-bräunlich und tragen die namengebenden hellen Perlmuttflecken. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen und für mich nur dann voneinander zu unterscheiden, wenn man sie zum Beispiel bei einer Paarung zusammen sieht. Kleine Perlmutterfalter können von Mitte April bis in den Oktober hinein beobachtet werden, denn sie bringen jährlich drei bis vier Generationen hervor.
Ich finde, dass der Kleine Perlmutterfalter einer unserer schönsten und zu Unrecht wenig beachteten Schmetterlinge ist. Dieser Falter sieht einfach toll aus und ich freue mich in jedem Jahr
wieder unheimlich, wenn mir der erste über den Weg flattert. Wobei: An windigen Tagen sitzt er gern an freien Stellen zwischen der Vegetation am Boden und lässt sich von der Sonne
wärmen.
Kleine Perlmutterfalter bevorzugen lückig bewachsene, sonnige Flächen wie Brachen, Trockenrasen, Feldränder oder andere geeignete Lebensräume. Auf jeden Fall dürfen sie nicht zu dicht bewachsen sein. Neben einem vielfältigen Angebot an Nektarpflanzen wie Frühlings-Greiskraut, Wiesen-Flockenblumen, Luzerne und Sichelklee sowie allerlei andere Pflanzen benötigt der Falter für seine Raupen eine ganz bestimmte Pflanze, nämlich das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis). Die Bindung an diese Pflanze ist auch der Grund, dass Kleine Perlmutterfalter in landwirtschaftlich extensiv bzw. ökologisch genutzten Gebieten auch an Feldrändern auftaucht. Übrigens: Die Falter legen nicht nur ihre Eier an das Acker-Stiefmütterchen, sondern tun sich auch am Nektar der zierlichen Blüten gütlich. Nach der Paarung legt das Weibchen jeweils ein Ei an ein Blatt des Acker-Stiefmütterchens oder an eine andere Pflanze in unmittelbarer Nähe. Nach relativ kurzer Zeit schlüpfen die am Ende ungefähr 35 Millimeter langen Raupen, die in ihrer Farbgebung an Vogelkot erinnern.