Unsere auffälligsten Falter gehören allesamt der Familie der "Ritterfalter" an, zu denen beeindruckende Wesen wie der Segelfalter, der Apollofalter sowie der
Schwalbenschwanz zählen. Da die Begegnung mit den beiden zuerst genannten Schmetterlingen in meiner Wohngegend nahezu ausgeschlossen ist, gehört diese Rubrik ganz allein dem Schwalbenschwanz
(Papilio machaon). Wie es in Brandenburg aussieht, können Interessierte dem unten stehenden Gästebucheintrag entnehmen, der zumindest für mich eine wahre Offenbarung war. Herzlichen Dank noch
einmal dafür. Mit einer Flügelspannweite von 50 bis 75 Millimetern (manchmal bis 110 Millimeter) Flügelspannweite ist der Schwalbenschwanz ein imposantes Geschöpf unter den Schmetterlingen, aber
trotz seiner Größe auf Pflanzen sitzend nur schwer zu entdecken. Das bunte Muster seiner Flügel mit den typischen Schwalbenschwanzzipfeln verschafft ihm eine perfekte Tarnung und macht ihn
zugleich unverwechselbar. Die Farben Schwarz und Gelb dominieren das Aussehen des Schwalbenschwanzes und werden durch blaue, schwarz umrandete blaue Punkte sowie zwei rote bis orangefarbene
Punkte ergänzt. Die Falter der zweiten und dritten Generation tragen kräftigere Farben als die der ersten. Männchen und Weibchen lassen sich vom Aussehen her nicht unterscheiden. Allerdings sind
die Weibchen stattlicher als die Männchen.
Schwalbenschwänze sind unstete Gesellen und bewegen sich mit rasanter Geschwindigkeit durch die Landschaft. Als wir im Mai 2023 auf Rügen Urlaub machten, hatten wir das große Glück, auf einer Wanderung durch die Zickerschen Berge insgesamt 23 Schwalbenschwänzen zu begegnen und an einem Hügel sogar das berühmte Gipfeltreffen (Hilltopping) der Schmetterlinge beobachten zu können. Schwalbenschwänze treffen sich zur Balz nämlich an Hügeln, Bergkuppen oder auch Türmen und fliegen dort auf der Suche nach Partnern auf und ab.
Dort, wo an warmen, lückig bewachsenen Stellen viele verschiedene Pflanzen blühen, kann man ihn mit ein wenig Glück von Ende März bis in den Oktober hinein
beobachten. Meist wild hin und her sausend, oft beim Blütenbesuch und zwischendurch auf dem Boden oder auf Pflanzen ruhend. Gern sitzt der Schwalbenschwanz auch auf sonnigen Stellen auf Wegen,
doch leider sieht man ihn meist erst, wenn er auffliegt. Rote und blaue Blüten wie die vom Rotklee, des Natterkopfes oder der Gewöhnlichen Ochsenzunge scheinen es der geflügelten Schönheit
besonders angetan zu haben. Einem Schwalbenschwanz zu begegnen, ist für mich übrigens immer wieder aufs Neue ein tolles Erlebnis. Und wenn ich ihn mit genau anschaue, kann ich bestens
nachvollziehen, warum Elfen und Feen filigrane, umher flatternde Wesen mit Schmetterlingsflügeln sind ... In Staaken habe ich den Schwalbenschwanz regelmäßig am und um den Hahneberg herum, am
Flugfeld Staaken, aber auch auf den Wiesen am Brunsbütteler Damm entdecken können. Insbesondere das Gelände um den Hahneberg herum bietet mit seinen Hügeln und artenreichen Wiesen beste
Voraussetzungen für Schwalbenschwänze. Zumindest abseits der von den Schafen und Ziegen überweideten Flächen, denn die Raupen des Schwalbenschwanzes lieben Doldenblütler wie die Wilde Möhre oder
die Pastinake (unseren einzigen gelb blühenden Doldenblütler). In naturnahen Gärten, in denen zum Beispiel Möhren und Fenchel gedeihen, kann man übrigens durchaus mit einem Besuch des
Schwalbenschwanzes rechnen, oft sogar mit seinem Nachwuchs in Form der ebenfalls wunderschön gezeichneten und bis 4,5 Zentimeter langen Raupen.
Die Entdeckung eines Schwalbenschwanz-Weibchens, das mit der Eiablage beschäftigt war, zählt zu meinen schönsten Erlebnissen mit Tieren. Dass ich überhaupt einen Schwalbenschwanz gefunden hatte - das war schon Freude genug. Aber dass dieser Falter gerade dabei war, seine Eier den Blättern von Schafgarbe und Wilder Möhre abzulegen und ich dabei sein konnte, das war einfach phantastisch und bewegend.
Zu sehen, wie der Falter an einem heißen Julitag im Jahr 2016 unermüdlich umher flog, um sorgsam eine geeignete Pflanze für jeweils ein einziges Ei, manchmal auch
zwei Eier auszusuchen und dieses dann genau zu platzieren, dem Beginn eines Falterlebens beiwohnen zu dürfen - das hat mich zutiefst berührt. Vielleicht auch deshalb, weil ich bis dahin noch nie
einen Schmetterling bei der Eiablage beobachten konnte. Selbstverständlich habe ich in den Wochen danach regelmäßig bei den Eiern vorbeigeschaut. Voller Spannung, ob ich daraus Raupen entwicklen
würden. Und tatsächlich: Bis zum 28.08.2016 hatte ich insgesamt neun faszinierend farbenprächtige Schwalbenschwanzraupen entdeckt, die sich in Bezug auf ihre Schönheit keinesfalls hinter den
Faltern verstecken müssen. Diesen sind sie hinsichtlich ihrer Farben und Muster absolut ebenbürtig. Gesagt sei, dass ich ausschließlich auf den jungen Pflanzen der Wilden Möhre Raupen vorgefunden
habe, auf den Schafgarbeblättern nicht. Leider hatte ich danach keine Zeit, um die weiteren Entwicklung verfolgen zu können, aber trotzdem war dieses Erlebnis einfach nur toll und bis heute
konnte ich dieses Erlebnis nur zwei Mal genießen. Für die Eiablage bevorzugen Schwalbenschwänze übrigens frei stehende Pflanzen, die sie gut anfliegen können und die noch jung sind. Völlig
zugewachsene Flächen kommen daher nicht Betracht, wenn es um den Nachwuchs geht. An jede Pflanze wird jeweils ein Ei platziert, was auch der Grund dafür ist, dass man die schönen Raupen in der
Regel nur einzeln antrifft.
Ich fand die Schwalbenschwanz-Raupen stets morgens oder am späten Nachmittag fressend vor. Sobald es warm wird, kriechen sie den Stängel ganz oder teilweise hinunter und verharren in einer Ruhestellung. Hat man eine Raupe gefunden, sollte man sich in der Umgebung gut umschauen. Meist findet man dann noch weitere, die jeweils auf "ihrer" Pflanze fressen und heranwachsen.
Wie bereits oben geschrieben sind Doldengewächse das A und O, wenn es um die Raupen des Schwalbenschwanzes geht. Allen voran, die Wilde Möhre, die dort, wo die
Bedingungen ihr zusagen in großen Beständen gedeiht. Wenn man im Garten einen geeigneten Platz hat, kann man die Wilde Möhre auch gut ansiedeln, indem man im Spätsommer und Herbst ein paar Samen
sammelt und diese ausstreut. Ansonsten tun es im Garten auch Speisemöhren und Fenchel. Neben den Möhren kommen außerdem die Pastinake oder die Kleine Bibernelle in Betracht - beides
Pflanzen, die zumindest in Staaken selten vorkommen. Bei den Raupen an Wilder Möhre konnte ich beobachten, dass bis auf samentragende Blüten alles gefressen wird - der Stängel wird abgenagt,
Blüten und Blätter abgefressen.
Elb (Donnerstag, 27 Juli 2023 16:25)
Schöne Fotos von einem schönen Schmetterling. Einen Schwalbenschwanz zu sehen ist wirklich ein Erlebnis.
Matthias (Montag, 24 Juli 2023 12:17)
Ja der Schwalbenschwanz ist ne große Nummer. Ich hab ihn erst ein paar Mal gesehen und ein Foto ist mir nie gelungen, habe aber auch nur ein Smartphone dabei. Auf jeden Fall ist er eine Schönheit und eine Augenweide.
Viele Grüße aus Zehlendorf
Michael Häntzsche (Mittwoch, 20 Juli 2022 13:55)
20.07.22. Heute im eigenen garten in Ludwigsfelde eine schwalbenschwanz gesehen.. er flog von einer Fenschel Staude zu anderen...was für eine Freude
Marion (Montag, 22 Juli 2019 12:45)
Liebe Birgit, in meinem Text finden sich die wichtigsten Hinweise dazu, wo Schwalbenschwänze entdeckt werden können. Viel Glück!
An Hartmut Reinhold noch einmal herzlichen Dank für die Infos. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Herzliche Grüße
Marion Haufe
Hartmut Reinhold (Mittwoch, 17 Juli 2019 19:22)
Hallo Marion,
Du irrst Dich, wenn Du glaubst, eine Begegnung mit dem Segelfalter sei in Brandenburg ausgeschlossen.
Es gibt schöne Vorkommen vor allem in der Niederlausitz und in Ostbrandenburg.
In Guben oder in den privaten Gärten in Cottbus bis hoch nach Frankfurt(Oder) muss man nur auf blühende Sommerflieder achten und wird schnell fündig.
Zur Verbreitung des Segelfalters in Brandenburg s. auch die Seite
http://www.schmetterlinge-bb.de.
Ich hab dieses Jahr in der Frühjahrsgeneration z.B. bei Eisenhüttenstadt einige gesehen
Viele Grüße aus Berlin
Hartmut Reinhold
Birgit (Freitag, 29 März 2019 15:29)
Liebe Frau haufe, ich bin auch gern in der natur unterwegs und schon lange auf der Suche nach dem Schwalbenschwanz. Aber bisher habe ich ihn noch nie live gesehen. Haben Sie ein paar Tipps. Ich wohne im brandenburgischen, am Rand von Potsdam.
Danke schön.