Kaisermantel (Argynnis paphia)


Männlicher Kaisermantel (Argynnis paphia)
Männlicher Kaisermantel (Argynnis paphia)

Vor ein paar Jahren flog uns dieser wunderschöne, imposante Falter bei einem Waldspaziergang regelmäßig über den Weg. Zumindest dann, wenn wir in lichten, artenreichen Buchen- oder Laubmischwäldern unterwegs gewesen sind. In Wäldern, deren Wege von einer vielfältigen Kraut- und Strauchschicht gesäumt wurden und die nicht nur für den Kaisermantel Lebensraum boten. Ich erinnere mich an Stellen mit blühendem Giersch, Wasserdost und Brombeeren, wo sich auf den Blüten unzählige Kaisermäntel tummelten. Was für ein großartiger Anblick.

Seit einigen Jahren jedoch macht er sich zunehmend rar. Wir sehen den Kaisermantel (Argynnis paphia), der mit 5 bis 7 cm Flügelspannweite einer unserer größten Falter ist,  auf unseren Wanderungen im Berliner Umland jedenfalls nur noch äußerst selten und wenn, dann nur einzelne Tiere. Über die Ursachen kann ich nur spekulieren. Vielleicht liegt es an den regelmäßig gemähten Staudenfluren am Wegesrand - einer (Un)Sitte, die genauso wie aufgeschüttete, verbreiterte Waldwege immer mehr um sich greift? Vielleicht daran, dass viele Wiesen mitten im Wald nicht mehr gemäht werden und Lichtungen ebenso wie die bunten Wegränder Mangelware geworden sind? Das sind zumindest unsere Vermutungen, wenn wir durch so manchen brandenburgischen Wald laufen, den man im Interesse der Holzwirtschaft und/oder Jägerschaft quasi totgepflegt hat.

Weiblicher Kaisermantel (Argynnis phaphia)
Weiblicher Kaisermantel (Argynnis phaphia)

Der Kaisermantel ist ein Schmetterling der Sommermonate. Von Juni bis August kann er auf den Blüten am Wegesrand oder auf Lichtungen beobachtet werden. Manchmal auch beim Sonnen auf den Blättern. Bei Kaisermänteln, die an Baumstämmen auf und ab oder drumherum fliegen, handelt es sich um Weibchen, die auf der Suche nach einem Eiablageplatz sind. Die Eiablage erfolgt in den Ritzen der Baumrinde. Ist die Raupe geschlüpft, macht sie sich auf den Weg zu ihren Nahrungspflanzen, vorzugsweise zum Wald-Veilchen oder anderen Veilchenarten, die es eben nur noch in halbwegs intakten Wäldern gibt. Das ist heutzutage meist nur noch in Naturschutzgebieten oder Nationalparks der Fall, in denen gut durchmischte, feuchte Laubwälder gedeihen und wo an den Wegrändern Brombeeren, Mädesüß und andere Pflanzen ungehindert wachsen können. Wälder, die von warmen, sonnigen Lichtungen durchbrochen sind. Als Beispiel können Teile des Darßwaldes im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft dienen, in denen die Bedingungen für diesen eindrucksvollen Schmetterling immer noch derart gut sind, dass er insbesondere Ende Juli/Anfang August in großer Zahl beobachtet werden kann. Und das nicht nur in der orangefarbenen Normalform, sondern auch in der seltenen grauen, grün- bis bläulich schimmernden Farbvariante, die ausschließlich weiblichen Kaisermänteln vorbehalten ist und der Unterart Argynnis paphia f. valesina zugeordnet wird. Die orangefarbenen Männchen tragen auf den Oberseiten ihrer Vorderflügel dunkle Duftschuppenstreifen, anhand derer sie gut von den gleichfarbigen Weibchen der Normalform unterschieden werden können. Die folgenden Bilder zeigen Männchen und Weibchen sowie wichtige Nahrungspflanzen der Falter und Raupen.


Männlicher Kaisermantel (Argynnis paphia)



Weiblicher Kaisermantel (Argynnis paphia)



Weiblicher Kaisermantel der Unterart Argynnis paphia f. valesina



Nahrungspflanzen der Raupen


Die Raupen des Kaisermantels ernähren sich von verschiedenen Veilchenarten, zum Beispiel dem Waldveilchen (Viola reichenbachiana).


Beliebte Nahrungspflanzen der Falter


Kommentare: 2
  • #2

    Marion (Donnerstag, 22 August 2019 16:13)

    Hallo Herr Bohr,
    vielen Dank für Ihren Kommentar. Ja, die Kaisermäntel, die haben es mir angetan und zum Glück gibt "Darßer Urwald" noch viele davon. Die f. valesina ist aber auch ein Schmuckstück, das muss man sagen. Ich freue mich über jede, die mir über den Weg flattert. Ich wünsche Ihnen weiterhin tolle Entdeckungen.

  • #1

    Hubert Bohr (Montag, 05 August 2019 11:17)

    Sehr schöne Bilder und gute Kommentare. Weiß wovon ich rede, nachdem ich vorgestern erstmals eine...f. valesina sah und zu photographieren versuchte - bei Zweibrücken.