Gestreifter Grasbär (Spiris striata)


Männlicher Gestreifter Grasbär (Spiris striata)
Männlicher Gestreifter Grasbär (Spiris striata)

Dieses kleine geflügelte Wesen hat es mir angetan. Der Gestreifte Grasbär zählt für mich nämlich zu den schönsten einheimischen Schmetterlingen und ich freue mich bei jeder Begegnung, als würde ich ihn zum ersten Mal entdecken. Die Farben, seine elegante Erscheinung, wenn er auf einer Grasrispe oder anderen Pflanzen sitzt ... ja, dieser Falter ist etwas ganz Besonderes für mich. Und welch ein Glück, dass sich in meiner unmittelbaren Umgebung drei Gebiete befinden, in denen er in den Monaten Juni und Juli regelmäßig  beobachtet werden kann. Es handelt sich um stark besonnte Flächen, die mit verschiedenen Gräsern, Wilder Möhre, Wiesen-Flockenblumen, Beifuß, Luzerne sowie vielen anderen Pflanzen, die trockene und sandige Standorte mögen, besiedelt und von kleinen Freiflächen durchbrochen sind.

 

Der erste Gestreifte Grasbär flatterte mir im Juni 2017 über den Weg. Seither habe ich unzählige Versuche gestartet, ihn fliegend zu fotografieren, um die Schönheit seiner Flügel mal in voller Pracht festzuhalten. Gelungen ist es mir nicht, denn erstens fliegt er stets nur sehr kurz auf und zweitens ist er zu schnell. Deshalb sitzen alle Falter auf den Fotos auf Grashalmen oder Blättern. Aus unerfindlichen Gründen habe ich außerdem bis zum Juni 2018 ausnahmslos Männchen entdeckt. An einem sehr heißen Sommertag saß dann endlich eine sehr rundliche Grasbärendame an einem Grashalm und ließ mein Herz höher schlagen.

Weiblicher Gestreifter Grasbär (Spiris striata)
Weiblicher Gestreifter Grasbär (Spiris striata)

Männchen und Weibchen lassen sich übrigens unschwer an ihren Fühlern unterscheiden: Die des männlichen Falters sind gekämmt, die des weiblichen nicht. Gesagt sei noch, dass Gestreifte Grasbären nicht immer Streifen tragen, denn diese können - wie beim fotografierten Weibchen - gar nicht oder nur schemenhaft vorhanden und/oder mit wenigen Punkten versehen sein. Manche sind außerdem eher weiß als gelb. Auf jeden Fall stellen ihre Flügelfarben eine hervorragende Tarnung dar. Wenn sie reglos auf den Pflanzen sitzen, sind sie schwer zu entdecken und fallen einem erst auf, wenn sie auffliegen. Die von mir gefundenen Falter hatten allesamt eine Flügelspannweite von 30 bis 35 mm und waren insbesondere am späten Morgen sowie Vormittag sehr aktiv. Leider werden zwei der mir bekannten Lebensräume des Gestreiften Grasbären auf nimmer Wiedersehen verschwinden. Ein Biotop (siehe Foto am Ende der Seite bei den Funddaten) wird in einen Parkplatz umgewandelt, während das andere dem Wohnungsbau weichen muss. Mit der Bebauung werden zwei wertvolle Gebiete vernichtet, in denen nicht nur der Gestreifte Grasbär, sondern auch viele andere Schmetterlinge ihr Auskommen haben. Ein Bestand der Wespenspinne wird ebenfalls verschwinden. Ganz zu schweigen von all den Insekten wie Wildbienen und Hummeln, den  Käfern, Zauneidechsen, Mönchs- und Klappergrasmücken, Neuntötern oder Schwarzkehlchen ...

Kommentare: 0